Astrofotografischer Filtertest

In Interstellarum 2005/4 S.58 erschien ein Filtertest von mir. Nachfolgend dazu die Originalaufnahmen und Filterkurven. Die Beurteilung und weitere Details können im Artikel nachgelesen werden.

Die Probanden

Getestet wurden folgende Filter (alle in Größe 2"):
   - Baader Mond & Skyglow Filterkurve, Datenblatt (PDF)
  (- Baader FringeKiller Datenblatt (PDF) mit Filterkurve)
   - Baader H-alpha (45 nm)
   - Idas LPS (ehem. Tokai/Vixen) Filterkurve
   - TS ALP (ehem. Antares) Filterkurve
   - Astronomik CLS Filterkurve
   - Astronomik UHC Filterkurve
Hier noch die Filterkurven mit identer Skalierung und die Filterkurven zusammengefasst.

Als Optiken kamen zum Einsatz:
   - Canon EF 50mm/1.8 II Fotooptik
   - Canon EF 100mm/2.8 Makro Fotooptik *)
   - Zeiss Sonnar 200mm/2.8 Fotooptik *)
   - Bresser Champ 80/400 (FH)
   - Takahashi Epsilon 160 (160/530 fotooptimierter Newton mit Korrektor)
   - TeleVue NP101 (101/540 fotooptimierter APO)
   - Intes MK-67 150/1800 Mak.-Cas. *)
Als Kameras kamen zum Einsatz:
   - Canon EOS 10d digitale SLR
   - Starlight Xpress SXV-H9 Astro-CCD
   - Minolta SRT101 SLR mit Film Kodak Elite 200 *)

*) geplant aber mit geringer Priorität.

Nachfolgend noch ein Panoramafoto vom Teststandort, mein Garten am südlichen Stadtrand von Wien. Umzingelt von leuchtkräftigen Lichtquellen, eingeengt durch Gebäude und hohe Bäume und gestört durch den Flugverkehr vom nahen Flughafen ist es schlichtweg der Albtraum jedes Astrofotografen, abgesehen von der klimatisch ungünstigen Beckenlage Wiens. Und nur in guten Nächten erreiche ich eine Grenzgröße von 5m0 im Zenit.

Neuerdings ziert auch noch eine monströse Werbewand unsere Gegend, aufgesetzt auf einen 10 m Turm, damit er von der Autobahn schön zu sehen ist. Da ist selbst der Gr. Bär nur mehr schwer zu erkennen.


Tageslichtfotos

Nachfolgendes Foto wurde mit EOS 10d und Canon 50mm/1.8 gemacht, Weißabgleich "Sonne", Belichtungsautomatik. Es zeigt die Eigenfarbe der Filter.

Danach erfolgte ausser Konkurrenz ein Test des FringeKiller am Champ 80/400, wieder mit EOS 10d. Der Weißabgleich erfolgte zur Kompensierung der Eigenfarbe des Filters manuell. Für eine optimale Schärfe wurde eine Sucherlupe verwendet und aus je 5 Aufnahme, wobei jede neu scharfgestellt wurde, die schärfste ausgesucht. Die Fotos zeigen nicht nachbearbeitete Bildausschnitte 1:1.

Ergebnis
Der FringeKiller verbessert die Schärfe durch Verringerung des Farbfehlers sichtbar.


1. Test: Canon 50mm/1.8 Fotoobjektiv

14.1.04, südl. Stadtrand von Wien, Canon 50mm/1.8 bei Bl. 4.0, Filter vor der Optik, korrigierte Belichtungszeiten (siehe Foto - für einheitliche Schwärzung des Himmelshintergrundes), Ausschnitte 1:1, je 2 Aufnahmen gemittelt.

1.) EOS 10d, ISO200, Weißabgleich "Sonne", Bildformat JPG

2.) CCD SXV-H9 1x1 binning

2. Test: Bresser Champ FH 80/400

6.3.04 (1 Tag vor Vollmond), südl. Stadtrand von Wien, Filter in Neumann Filterschublade, korrigierte Belichtungszeiten (siehe Foto - für einheitliche Schwärzung des Himmelshintergrundes), Ausschnitte 1:1, je 2 Aufnahmen gemittelt.

1.) EOS 10d, ISO400, Weißabgleich "Sonne", Bildformat JPG
In der linken Spalte die Fotos wie aus der Kamera, rechts mit Gradationsanpassung für 10% Hintergrund und farbkorrigiert.

2.) Test am Mond mit EOS 10d, ISO100, Weißabgleich "Sonne", Bildformat JPG
Aus jeweils 4 Fotos mit demselben Filter wurde bei jedesmaliger neuer Scharfstellung das schärfste ausgesucht. Korrigierte Belichtungszeiten für einheitliche Helligkeit der Lichter. Die Eigenfarbe der Filter wurde rausgerechnet.

3.) 10.3.04 (nebelig). CCD SXV-H9 1x1 binning, sonst wie oben.

3. Test: Takahashi Epsilon 160 Astrograph (Newton 160/530)

Südl. Stadtrand von Wien, Filter in Neumann Filterschublade, korrigierte Belichtungszeiten (siehe Foto - für einheitliche Schwärzung des Himmelshintergrundes), Ausschnitte 1:1, je 2 Aufnahmen gemittelt.

1.) 17.3.04, EOS 10d, ISO400, Weißabgleich "Sonne", Bildformat JPG
In der linken Spalte die Fotos wie aus der Kamera, rechts mit Gradationsanpassung für 10% Hintergrund und farbkorrigiert.

2.) 16.3.04. CCD SXV-H9 1x1 binning, sonst wie oben.

4. Test: TeleVue NP101 (APO 101/540)

Südl. Stadtrand von Wien, Filter in Neumann Filterschublade, korrigierte Belichtungszeiten (siehe Foto - für einheitliche Schwärzung des Himmelshintergrundes), Gesamtfoto verkleinert, je 2 Aufnahmen gemittelt.

1.) 21.7.04, dunstig bei 4m3 im Zenit. Ziel: Nordamerikanebel. EOS 10d, ISO800, Weißabgleich "Sonne", Bildformat JPG
In der linken Spalte die Fotos wie aus der Kamera, rechts mit Gradationsanpassung für 10% Hintergrund und farbkorrigiert.

2.) Test des H-alpha. Daten wie oben.
Oben: Einzelfoto, 5 Min. belichtet (mit Ausschnitt 1:1).
Mitte: Summenbild aus 5 Aufnahmen, Darkframe abgezogen.
Unten: Obiges Foto ersetzt den Rotkanal einer ungefilterten Aufnahme.

Am 16.7.04 war die Gelegenheit für einen weiteren Test des H-alpha und des UHC unter besseren Bedingungen einige km außerhalb von Wien unter einem Himmel mit gut 6m5 im Zenit. EOS 10d, ISO 800, Canon 50mm/1,8 bei Blende 2,8.
1. Teilfoto: Ohne Filter, 3x 1 Min.
2. Teilfoto: Mit UHC Filter, 2x 3 Min.
3. Teilfoto: Mit H-alpha Filter, 2x 3 Min.
4. Teilfoto: Endergebnis nach exzessiver Bildbearbeitung






Nachtrag 13.4.2005

Wie die nachfolgenden Fotos dokumentieren ist Vorsicht geboten, wenn die Filter an Weitwinkeloptiken verwendet werden. Durch den schrägen Lichteinfall kann es zu unansehnlichen Erscheinungen kommen. Teilbild 1 rechts wurde mit dem UHC und 28 mm Weitwinkel aufgenommen. Die Farbverschiebung am Rand ist deutlich. Teilbild 2 rechts wurde auch mit dem UHC aber 50 mm aufgenommen, hier sind noch keine störenden Effekte zu sehen.
Weiters dokumentieren die Fotos den Gewinn an Belichtungszeit durch Verwendung des UHC-Filters. Vergleichen Sie die Zeiten links (ohne Filter) und rechts (mit UHC-Filter)!



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(c) 2004, 2005
Peter Wienerroither, Wien
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